KREATIV, NÄHEN, NÄHIDEEN

Schrägband selbst herstellen

Blogbeitrag für IKASTETIKET von Jasmin von Schnittenliebe

Wer kennt es nicht: Das Nähprojekt hat einem die letzten Nerven geraubt, es ist alles geschnitten, genäht und passt. ABER das Säumen fehlt noch (wie immer). Hier hast du nicht nur die Möglichkeit den Saum umzuschlagen oder ein Bündchen anzunähen, sondern du kannst offene Kanten auch wunderschön mit einem Schrägband „versiegeln“.

Beispiel zur Verwendung von Schrägband:

Warum Schrägband selbst machen?

Selbstverständlich kannst du dir auch einfach fertiges Schrägband kaufen, aber es gibt auch ausreichend Gründe, warum die Eigenproduktion Sinn macht:

  • Es ist Sonntag und die Läden haben schon zu.
  • Du willst nicht warten, bis dir deine Online Bestellung geliefert wird.
  • Dein Schrägband soll exakt aus dem gleichen Material hergestellt sein, welches du für dein Nähprojekt verwendet hat
  • Weil du es kannst.
  • Weil selbstgemacht immer besser ist.

Tutorial

Zum Herstellen von eigenem Schrägband gibt es viele Möglichkeiten. Ich zeige dir hier und jetzt 2 davon. Die Vorbereitung des Stoffes ist bei beiden gleich, der einzige Unterschied besteht darin, wie das Band gefaltet (und gebügelt) wird.

Du hast nämlich die Möglichkeit zB dieses Set aus Metallformern in vorgegebenen Größen zu verwenden:

Oder wenn du nur selten ein Schrägband brauchst oder auch dieses Set nicht zu Hause hast, dann habe ich hier für dich eine super praktische

Alternative:
Unsere Papierschablone zum selbst Basteln!


Aber “first things first”…

Stoff für Schrägband vorbereiten

1. Du brauchst Stoffstreifen. 
Wie viele und wie breit, das bestimmst du bzw. dein Nähprojekt. Da das Band am Ende 3 mal gefaltet wird, musst du fürs Zuschneiden die 4-fache Breite nehmen.
Beispiel: Meine Kante soll am Ende 0,75 cm breit sein.

Aufgeklappt hätte das Band dann eine Breite von 3 cm.

Die 3 cm breiten Streifen schneide ich mit Hilfe von einem Patchwork Lineal und einem Rollschneider zu (bitte nur auf dafür geeigneten Schneidermatten!).

Achte auf den Fadenlauf!

ACHTUNG: Anders als bei deinem Nähprojekt wird der Stoff hier NICHT IM FADENLAUFzugeschnitten, sondern „quer“ dazu. 45° Grad wären perfekt, denn somit ist, Dank der gewebten Struktur, das Band am Ende doch minimal elastisch. Das hilft dir beim Annähen später!
p.s. Deswegen heißt es auch „Schräg“-Band 😀

Schneide so viele Streifen zu, bis du die Länge hast, die du brauchst.

2. Stoffstreifen zusammen nähen!
Lege jeweils ein Ende von zwei Streifen überlappend aufeinander und schneide ca. im 45° Grad Winkel die Ende ab. 

Das sollte dann so aussehen:

Lege nun diese Enden rechts auf rechts aufeinander und klemme sie fest.

Nähe anschließend mit ausreichend Nahtzugabe (min. 5mm) und einem Geradstich die beiden Streifen zusammen.

Nahtzugabe ca. 5-7mm
Bügele nun die Nahtzugaben auseinander und schneide den Überstand weg.

Rückseite

Vorderseite

Das machst du jetzt mit allen Streifen, bis du deine gewünschte Schrägbandlänge hast.

Schrägband falten & bügeln VARIANTE 1

Dieses Set mit 4 verschiedenen Größen, einer Ahle (zum besseren Durchschieben des Stoffes) und einem Schrägband-Nähfuß gibt es im Internet zu kaufen.

Jetzt kommt der spaßige Teil:

Stecke den Stoffstreifen mit der linken Seite nach oben (zu dir zeigend) in den Metallformer und hilf mit der Ahle nach. Stecknadeln eignen sich hierfür übrigens auch super. 

Das Band wird automatisch in Form gebracht.

Durch die Form des Helferleins wird dein Band automatisch in die richtige Form gelegt. Du selbst musst allerdings darauf achten, dass beide Falten gleich breit sind!

Vorder und Rückseite

Während du am Schieber ziehst, bügelst du das Band in Form. Am Ende hast du ein Band, was wie oben auf dem Bild aussieht.

Damit du es gut an die Kante deines Stoffes annähen kannst, musst du unbedingt das Band nochmal in der Hälfte falten und auch das sehr gut bügeln.

Gut gebügelt ist halb genäht!

Wenn du deinen Stoff wie oben beschrieben vorbereitest hast, nimmst du dir den mitgelieferten Nähfuß zur Hilfe, „fädelst“ dein Band entsprechend ein und kannst dein Schrägband mit nur einer Naht und einem perfekten Abstand am Stoff annähen.

Schrägband falten & bügeln VARIANTE 2

Wie versprochen, habe ich selbstverständlich auch eine Alternative für dich, falls du ganz spontan ein Schrägband brauchst und das Set nicht zu Hause hast.

Die Papierschablone zum Herstellen von Schrägband!

Schnittenliebe_Papierschablone_Schrägbandformer_15_25_mm

In der .zip Datei enthalten sind 2 Größen: 25mm und 15mm.

Wenn du jetzt richtig aufgepasst hast, dann weißt du, dass das am Ende ca. 12,5 mm und 7,5 mm breites Schrägband ergibt. 🙂

Pro Schablone brauchst du 2 DIN A4 Seiten (jeweils 1 Vorder- und 1 Rückseite). Diese druckst du beide auf TATSÄCHLICHER GRÖßE aus und schneidest die markierten Bereiche aus.

Papierschablone

Falte nun die Seiten der Falzhilfe entlang der Markierungen (dein Lineal eignet sich hervorragend als Hilfe).

Anschließend klebst du die Falzhilfe wie markiert auf dem Unterblatt fest:

  • Oben ganze Breite
  • Die komplette Mitte
  • Unten faltest du die Seiten zusammen und klebst NUR DIE MITTE fest

Jetzt legst du das Oberblatt auf das Unterblatt und klebst es wie hier markiert fest. Achte dabei darauf, die obere und untere Kante der Falzhilfe auch mit Klebstoff zu bestreichen, damit das Oberblatt diese fixiert.
(Der weiße Bereich wird NICHT beklebt!)

Unten schön vorsichtig festkleben, damit der Kanal an sich noch durchlässig bleibt.

Und fertig ist deine eigene Schablone!

Papier Schablone zum Schrägband herstellen

Gebügelt wird dann ähnlich wie bei den Metallformern, nur dass du den Stoff zunächst einmal durch den gesamten „Kanal“ schieben musst.

Jetzt einfach auf der linken Seite bügeln und weiter am Stoff ziehen.

Und auch hier nochmal das Band in der Mitte falten und einmal drüber bügeln:

FERTIG!

Wenn dir das Tutorial gefallen hat oder du noch Fragen hast, dann schreib mir gerne hier unter diesem Beitrag einen Kommentar.

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